Eisige Flanken

Zu allererst: in einer Zeit, wo anscheinend jeder Reisende die Arbeitsmoral seiner Daheimgebliebenen mit Erzählungen und Bildern von traumhaften Erlebnissen in heimatfremden Gefilden sabotiert, ist es ganz schön schwierig einen passenden & noch nicht verwendeten Namen für einen Blog zu finden. Unserer ist weder besonders kreativ, noch hat er (bisher) viel mit unseren Erlebnissen in Südamerika am Hut. Der Begriff "Noppenpulver" ist kein neu erfundener Begriff. Er beschreibt  - aus Skifahrersicht - die Premium Klasse der Schneegattungen. Es handelt sich um kalten, lockeren, kantig aufgebauten Pulverschnee, welcher sich noch schöner fahren lässt als der frisch gefallene. Eine Art Noppenstruktur - welche auf leichten Windeinfluss zurückzuführen ist - lässt das Herz des aufmerksamen winterlichen Bergvagabunden beim Aufstieg höher schlagen und schürt die Vorfreude auf die bevorstehende Abfahrt... das Sahnehäupchen wäre dann nur noch Oberflächenreif an der Schneeoberfläche! Aber genug geträumt...
Hier in Südamerika läuft der Hase anders. Der Wind bläst oft unerbittlich und reisst den frischen Neuschneekristallen alle Arme ab, noch bevor sie erstmals den Boden erreichen. Besonders auf den Vulkanen gibt es kaum Windschatten. Die Folge sind abgeblasene, eisige Flanken und windgepresster Triebschnee. Skifahrerisch wenig interessant... Aber es gibt durchaus auch gute Seiten. Der beständige Wind verhindert das Entstehen von verbreiteten Schwachschichten, die Schneedecke ist sehr inhomogen und variabel. Lawinen daher eher von untergeordneter Bedeutung. Und hier und da, vor allem in steilen Nordhängen (also sonnseitig) gibt es auch immer mal wieder einen Schwung mit gutem Firn. Aber sind wir uns ehrlich: Wir haben uns auch keine Kanadischen Bedingungen erträumt. Und auch Wind und harsches Wetter kommen nicht unerwartet. Wir suchen nicht nach dem besten Schnee oder der genialsten Abfahrt sondern nach den unberührten Weiten Patagoniens, unbekannten Landschaften und Formen und neuen Erlebnissen. Und all das weiss der Süden Amerikas durchaus zu bieten: heisse Termalquellen inmitten stürmisch-kalter Winterlandschaft, perfekte Vulkankegel, Araukarienwälder und Lagunen fernab der Zivilisation.

Stürmischer Wind am Volcàn Chillàn Viejo

Ein Schauspiel an Naturgewalten: Heisse Thermalquellen sprudeln inmitten der eisigen, stürmischen Winterlandschaft aus dem Gestein. Leider geil.

Der Wind hinterlässt Zeichen. Volcàn Chillàn Viejo.

Auf dem Weg zum Volcàn Antùco.

Ein perfekter Wintertag bei strahlendem Wetter und kaum Wind. Volcàn Antùco.

Rundherum kein Anzeichen menschlichem Daseins. Volcàn Antùco.

Der Krater des Vulkans. Im Hintergrund die `Laguna del Laja`.

Der Aufstieg auf den Volcàn Lonquimay führt durch einen durch seine Besonderheit surreal wirkenden Araukarienwald.

So nah der Vulkan aus der Ferne auch wirken mag - die Aufstiege sind meist um einiges länger als erwartet. Volcàn Lonquimay.

Links im Hintergrund die Laguna Blanca und der Volcàn Tolguaca.


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