Vom Regenwald in die Steppe und zurück

Nach vormaligen, unverwirklichten Absichten die Grenze nach Argentinien zu überqueren, schafften wir es gegen Ende unserer Reise doch noch, das Land östlich der Anden kennenzulernen. Das Wetter auf Chilenischer Seite zeigte sich zuletzt von seiner regnerischen Seite und der Entschluss nach Argentinien überzutreten und ein für uns neues Land zu entdecken fiel leicht. Dem Futaleufù Fluss folgend gelangten wir so von Chile aus, die Grenze nach Argentinien passierend nach Esquel und von dort aus zu unserem ersten Ziel unseres Argentinien-Aufenthalts, Piedra Parada. Der Wechsel des Landschaftsbildes zwischen den Ortschaften Futaleufù und Esquel hätte dabei nicht drastischer sein können: Innerhalb nur einiger dutzend Kilometer wichen die üppig grünen Wälder und zahlreichen Seen auf chilenischer Seite einer trockenen Steppenlandschaft auf der Lee-Seite der Anden. Die Bergkette wirkt hier als markante Wetterscheide. Die feuchten Luftmassen die vom Pazifik aus auf die Anden treffen werden emporgehoben und sorgen für Niederschlag auf der chilenischen Seite, während im Lee der Bergkette die Luft absinkt, sich erwärmt und trocken ist - demnach weniger Niederschlag mit sich bringt.

Gürteltier zum Frühstück. Argentinische Steppe bei Esquel. 

Weite, semi-aride Landschaften prägen das Landschaftsbild in der Chubut Region Argentiniens fernab der Andenkette.

Patagonien ist vielseitig: Piedra Parada und der Butreria Canyon etwa 80 Kilometer nordöstlich von Esquel.  


Perfekte Kletterbedingungen im Butreria Canyon.

Senkrechte Wände und zahlreiche Sportkletterrouten.

Nach unserem Kletterausflug zur Piedra Parada und dem Butreria Canyon besuchten wir den argentinischen Hotspot für Skitouren: Bariloche. Die Stadt ist mit rund 130,000 Einwohnern um einiges grösser als angenommen und vermag nur wenig flair zu verstrahlen - die Ortschaften El Bolsòn im Süden und San Martin im Norden Bariloches sind mit ihrer Grösse und Atmosphäre um einiges einladender. Dennoch wollten wir uns die Berge rund um Bariloche nicht entgehen lassen und besuchten deshalb für einige Tage die wohl bekannteste Skitouren Hütte Südamerikas, die Refugio Frey.

Das Skitourengelände um die Refugio Frey bietet Abfahrten in steilen Rinnen wischen imposanten Granitzacken. 

Der Ausblick macht alle Strapazen wett. Que vida! 

Mit neuen Freunden auf ins Glück.

Steilrinnen und Firn lassen Skifahrer-Herzen höher schlagen.

Ein kurzzeitiger Wetterumschwung mit hohen Wolken, frühlingshaften Temperaturen und viel Wind durchkreuzte unsere Pläne von der Frey Hütte tiefer in die Argentinische Andenwelt vorzudringen und drängte uns zu einer Neukalibrierung unserer Vorhaben. Kurzentschlossen reisten wir am darauffolgenden Tag weiter in den Norden und zurück an die chilenische Grenze um den Volcàn Lanin zu besteigen. Unser anfänglicher Plan noch am selben Tag den 2600m Aufstieg zum Gipfel mit einer Biwakübernachtung zu verringern scheiterte aufgrund unflexibler Parkwächter und Grenzkomplikationen. Der Aufstieg musste also an einem Tag erfolgen, um das perfekte, windarme Wetter auszunutzen und den Gipfel zu bezwingen. Ein Plan mit vielen möglichen Stolpersteinen. Doch er sollte aufgehen, und der Volcàn Lanin sollte ein besonderes Highlight unserer Reise werden.


Früher Start in einen langen Aufstieg. Vamos lentos porque vamos lejos. 

Sonnenaufgang am Lanin.



Ein alter Bekannter in der Ferne: Der Volcàn Llaima in der Morgendämmerung.

Erste Sonnenstrahlen nach mehr als sechs Stunden Aufstieg in der Dunkelheit. Links der Schatten des Vulkans.

Justin und Anna im Aufstieg. Ein Dreamteam! 

Gipfelfreuden.

Ein Tag wie ein Gedicht. 

2600 Höhenmeter perfekte Abfahrtsbedingungen. So darf eine wunderbare Südamerika- Reise enden.

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